HAL(T) vor Ort

Zu den Aktivitäten der Hessische Akademie der Forschung und Planung im ländlichen Raum (HAL) gehören regelmäßige Besuche von von Einrichtungen und Institution, in denen Mitglieder der HAL tätig sind. „HAL(T) vor Ort“ nennt sich diese Reihe, die einen fachlichen Austausch ermöglicht und allen Beteiligten interessante Informationen liefert.

HAL(T) vor Ort mit Bischof Martin Hein in Kassel im Haus der Kirche

Mitglieder der HAL im Foyer des Hauses der Kirche in Kassel mit Bischof Martin Hein (zweiter von links), Evangelische Kirche Kurhessen-Waldeck (Foto: Hartmut Bock)

Bischof Hein und zwei kirchliche Vertreter Pfarrer Dr. Jochen Gerlach, Dekan des Kirchenkreises Wolfhagen sowie Dekan Matthias Reinhold, Leiter des Referates Wirtschaft, Arbeit und Soziales referierten im Haus der Kirche in Kassel vor Mitgliedern der HAL unter Leitung des Vorsitzenden Prof. Dr. Siegfried Bauer. Bischof Prof. Dr. Hein brachte zum Ausdruck, dass die Kirche existentiell mit der Entwicklung in den Dörfern verbunden ist. 80 % der Kirchen befinden sich  im ländlichen Raum. Veränderungen wie der demografische Wandel treffen die Kirche elementar, da sie sich als Teil der Gesellschaft versteht. Er erläuterte an einigen Beispielen wie sich die gegenwärtige Situation der evangelischen Kirche im ländlichen Raum darstellt. Die Kirche trifft auf eine veränderte  Vielfalt der Lebensformen auf dem Land, Wanderungsbewegungen durch Arbeit bzw. Studium junger Leute. Konflikte können zu einer Zukunftshaltung führen. Eine eindeutige Aufteilung in eine klare Stadt- oder Landproblematik gibt es nicht mehr. Die früher mit dem Land verbundene heile Weltvorstellung ist überholt. Viel eher hat sich ein Armutsproblem entwickelt. Zum anderen ist der soziale Druck  durch gegenseitige Kontrolle genommen. Landwirte verlieren ihre Bedeutung in der Nahrungsproduktion und werden für die Landschaftspflege eingesetzt.

 

Trotz Kirchenaustritten - 140.000 in den letzten 10 Jahren -  zieht sich die Kirche nicht aus dem ländlichen Raum zurück. Vielmehr besteht eine Residenzpflicht für Pfarrer/-innen vor Ort. Sie sollen präsent sein und mit den Menschen leben. Ihre zentralen Aufgaben sind Seelsorge, Gottesdienst und Unterricht.  Gemeinden werden zu Größen von 1.700 Mitgliedern zusammengelegt. Im Ehrenamt werden 17.000 von 51.000 Gottesdiensten geleistet.  Bis vor einigen Jahren war eine Kooperation mit Vereinen oder Gemeinden undenkbar. Jetzt wird aus Notwendigkeit eine gemeinsame Nutzung von Gemeinde- bzw. Dorfgemeinschaftshäusern angestrebt. Jugendarbeit soll in den schulischen Bereich verlagert werden. Bischof Hein sagte, dass das Interesse an der Konfirmandenzeit groß ist. Die Jugend kann durch die Chance mitzuentscheiden gewonnen werden. Prof. Dr. H. Klose sprach die Bedeutung der Jugendarbeit sowie den Wettbewerb zum Jugendpreis der HAL an.

 

Einen großen Anreiz sich für die Renovierung der eigenen Kirche zu engagieren, unter anderem sogar für kirchenferne Personen, stellt der Kirchenerhaltungsfond dar. Das von den Gemeindemitgliedern durch Aktionen gesammelte Geld wurde mit Hilfe des Erhaltungsfonds verdoppelt. So kamen in den letzten Jahren acht Millionen Euro, die dann verdoppelt wurden, zusammen. 

 

Was sind die Chancen? Das Potential der Menschen vor Ort muss entdeckt werden. Mit attraktiven Punkten sowie Zusammenarbeit kann neues Leben gefördert werden. Karl-Christian Schelzke, Geschäftsführer des Hessischen Städte- und Gemeindebundes, bemerkte, dass mit Stärkung des ländlichen Raums die Ballungszentren entlastet werden. Die aus den Kriegsgebieten aufgenommenen Flüchtlinge stellen eine Bereicherung und Chance dar. Die Menschen vor Ort sollen durch die Politik mitgenommen werden. Es gelingt nicht durch runde Tische auf regionaler Ebene.

Harald Schmidt, Trendelburg

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VorOrt_24_10_2014_Schmidt_H_1.pdf
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Martin Hein - Zukunft der Kirche in ländlichen Räumen
Beitrag zum Gespräch mit Vertretern der Hessischen Akademie der Forschung und Planung im ländlichen Raum am 24. Oktober 2014 in Kassel.
Zukunft_der_Kirche_in_ländlichen_Räumen_[...]
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Eine Bildergalerie zum Termin am 24.10.2014 im Haus der Kirche in Kassel (Fotos: Hartmut Bock)

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